Der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen wird mit dem Thomas Mann-Preis 2022 ausgezeichnet. Der Preis wird seit 2010 im jährlichen Wechsel von der Hansestadt Lübeck und der Bayrischen Akademie der Schönen Künste in München verliehen.
In der Begründung der Jury hieß es: «Spätestens mit seinem dritten Roman ‹The Corrections› (dt. ‹Die Korrekturen›) von 2001 hat sich der 1959 geborene amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in die Weltliteratur der Gegenwart eingeschrieben. Am Beispiel einer chronisch unglücklichen Familie gibt der Roman ein schillerndes Panorama der amerikanischen Gesellschaft mit ihren Sehnsüchten und ihren Abgründen. Gut 100 Jahre nach Thomas Manns ‹Buddenbrooks› führte der Welterfolg der Korrekturen zu einer Renaissance auch des deutschsprachigen Familienromans. Franzen hat seit seiner Studienzeit in München und Berlin in den frühen 1980er Jahren ein besonders nahes Verhältnis zu Deutschland, seit 2010 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Jenseits der Korrekturen hat er (neben zahlreichen Essays und Erzählungen) mit ‹Freedom› (dt. ‹Freiheit›, 2010), ‹Purity› (dt. ‹Unschuld›, 2015) und zuletzt ‹Crossroads› (2021) drei weitere, weltweit beachtete Romane vorgelegt, die mit souveräner Erzählkunst auf kleine und große Lebenslügen unserer Gegenwart aufmerksam machen. Den Thomas Mann-Preis erhält er für sein erzählerisches Werk, das die Tradition des großen Gesellschafts- und Familienromans, verbunden mit Namen wie Tolstoi, Dostojewski und Thomas Mann, im 21. Jahrhundert wiederbelebt hat.»
Die Preisverleihung findet am 16. September 2022 im Stadttheater Lübeck statt.