Aus dem Verlag

Der Rowohlt Verlag trauert um Günter Lucks

Autorenfoto von Günter Lucks vor schwarzem Hintergrund mit seinen Lebensdaten in weißer Schrift (1928-2022)
© Harald Stutte

Am 7. Dezember 2022 ist unser Autor Günter Lucks gestorben, der zusammen mit seinem Ko-Autor Harald Stutte in vier Büchern aus seinem bewegten Leben vor und während des zweiten Weltkriegs erzählt hat. Er wurde 94 Jahre alt.

Günter Lucks war ein Hamburger Jung aus dem kommunistischen Arbeitermilieu der 30er Jahre im Hamburger Osten. Ein schlaksiger, immer gut gelaunter Mann, der stets einen Witz parat hatte, gern auch auf Platt und bei der Arbeit am Umbruch zwischen zwei Kapiteln das Lied vom Tüddelband zum Besten gab. Erst mit fast 80 fängt er an, zusammen mit Harald Stutte nach und nach seine Erinnerungen zu veröffentlichen, mit einem fantastischen Gedächtnis für Details.

Als Kind trägt der junge Günter heimlich nach 1933 verbotene Zeitungen aus, mit 14 möchte er zum Schrecken seiner Eltern auch eine dieser adretten HJ-Uniformen haben wie die anderen in seiner Klasse: Er durchlebt eine unsichere und zwischen Extremen zerrissene Kindheit in einem heute längst versunkenen Umfeld, das nur in der Wochenschau schwarz-weiß war und im wirklichen Leben viele Übergänge hatte. Lucks beschreibt dies anschaulich in dem Buch «Der rote Hitlerjunge». Es fiel ihm leicht zu lernen, besonders Sprachen. Er konnte schnell Tschechisch, nachdem er sich mit 16 als Soldat freiwillig meldete, 1945 in Böhmen an der Waffe ausgebildet und dann, wie auch Günter Grass, von der SS rekrutiert wurde. Rasch auch beherrschte er das Russische, als er in Gefangenschaft geriet und eine Odyssee durch sowjetische Lager antreten musste. Dies und seine kindliche Erscheinung (Spitzname: «Bubi») retteten ihm das Leben. Erst 1950 kam er frei und kehrte zurück nach Hamburg. Günter Lucks und Harald Stutte haben über diese Zeit einen Bestseller geschrieben, «Ich war Hitlers letztes Aufgebot». Günter Grass hat seinerzeit das Manuskript gelesen und schrieb: «Ich hoffe, dass mit Hilfe solch anschaulicher Beschreibungen Nachgeborene Gelegenheit haben, aus den Erfahrungen früherer Generationen zu lernen.»

Das letzte seiner Bücher handelt vom Bombenkrieg auf Hamburg und dem Feuersturm der «Operation Gomorrha» im Sommer 1943. Sein älterer Bruder Hermann kam darin um. Mit Fünfzehn. Günter Lucks hatte fast 80 Jahre mehr und hat das auch als Geschenk begriffen. Er hat den Satz von Günter Grass selbst mit Leben gefüllt: In den letzten zehn Jahren war er häufig als Zeitzeuge in den Medien und an vielen Hamburger Schulen zu Gast, hat an Dokumentationen mitgewirkt und von seinem Leben in den 30er, 40er und 50er Jahren erzählt. Es war ihm wichtig, seine verbleibenden Jahre dafür zu nutzen, um seine Erfahrungen an die Jungen weiterzugeben.

Günter Lucks, Jahrgang 1928, war nach der Ausbildung bis 1955 bei der Post tätig. Danach arbeitete er im graphischen Gewerbe, ab 1962 bis zur Rente im Axel Springer Verlag. Dort war er lange Jahre Betriebsrat. Eine Einladung der Bundeswehr in Gründung, ihr als Offizier beizutreten, hatte er abgelehnt. Er lebte in Hamburg, wo er im Dezember 2022 starb.

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