In Kriminalromanen wimmelt es ja eigentlich von brummeligen, einzelgängerischen Kommissaren, nicht so in Ihrem neuesten Krimi «Vier Schafe und ein Todesfall». Hier ermittelt eine bunte, laute, sympathische Großfamilie. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Und was bedeutet Ihnen persönlich Familie
Ich bin ganz klar ein Familienmensch, deshalb haben mich interfamiliäre Strukturen immer fasziniert. Leo Tolstoi hat die Bandbreite perfekt beschrieben: «Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise.» Ein großes Thema, vor allem, weil die Gesellschaft dazu tendiert, immer nur das Individuum zu betrachten. Selbst wer seine Verwandten nur mag, wenn sie in Urlaub sind, wird sie nicht los. Ob wir wollen oder nicht, die Familie steckt in unserer DNA.
Die erste Idee für meine turbulente Figurenkonstellation entstand auf einer Wiese in Trelissick Garden, in Cornwall, am Ufer des River Fal. Staunend beobachtete ich, wie dort eine große Familie fröhlich ihre Decken und Picknickkörbe ausbreitete und sich kein bisschen um die vorbeimarschierenden Parkbesucher scherte. Sie hatten einfach Spaß, es war ja der perfekte kornische Sommertag. Ich dachte, ja, so gelassen müsste man leben, warum tun wir es nicht auch? In England ist man ja ohnehin gelassener als bei uns.