Caroline Wahl im Interview zu ihrem dritten Roman «Die Assistentin»
Caroline Wahl über das Erwachsenwerden, Eiscreme zum Abendbrot und strahlende Heldinnen wie aus dem echten Leben.
In deinem neuen Roman nach 22 Bahnen und Windstärke 17 ist die Protagonistin mit dem Studium durch und auf dem Weg in die Berufswelt. Fühlst du dich als Autorin selbst auch erwachsener als bei den ersten beiden Büchern?
Ja, wahrscheinlich, aber was heißt schon erwachsener. Erwachsener im Sinne von: Ich bin jetzt da, wo ich sein will, und weiß, was ich kann und was ich will. Gleichzeitig erlaube ich mir in dieser neuen Freiheit aber auch viel mehr, Kind zu sein, und versuche mir das Spielerische, die Freude und den unverstellten Blick zu bewahren. Vielleicht so: Ich lebe jetzt gerade das Erwachsenen-Leben, wie ich es mir als Kind vorgestellt habe: Lang schlafen, Bücher schreiben, mit dem Cabrio durch die Gegend fahren, Eiscreme zum Abendbrot usw.
Deine Heldin Charlotte schwankt zwischen einer eher soliden Angestelltenlaufbahn und ihrem Wunsch, Musikerin zu werden. War es für dich von vornherein klar, wie sie sich entscheiden wird?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe natürlich gehofft, dass es mit der Musik bei ihr irgendwie klappt, aber ich weiß am Anfang des Schreibens nie, wie es endet. Ich ziehe mit der Figur, also in diesem Fall mit Charlotte, los und hoffe, dass sie ihren Weg schon gehen wird.
Charlottes Verhältnis zu ihren Eltern ist sehr kompliziert. Das zu lesen macht großen Spaß. Denkst du, das ist unvermeidlich, das manchmal schmerzhafte Spiel von Nähe und Befreiung in der Familie?
Voll! Familie ist einfach ein weirdes Konzept. Und es ist doch zwangsläufig zum Scheitern verurteilt, einen guten Umgang mit ihr zu finden, wenn man erwachsen wird.
Charlotte ist eine großartige und liebenswerte Figur, sie hat aber auch ganz schöne Macken. Fällt es dir schwer, deiner Heldin so etwas mitzugeben?
Natürlich ist es verlockend, eine strahlende Heldin zu zeichnen, aber das Aufregendste ist ja doch, beim Lesen und Schreiben auf Figuren zu treffen, die man zugleich liebt und hasst, die man trösten und anbrüllen möchte, die scheiße und toll sind, wie man selbst und die Menschen um einen herum eben auch.
Die Assistentin
Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Aber jetzt ist es ja eh zu spät, und sie muss sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, auch nicht schlecht, und München ist eine schöne ...
Die Assistentin
Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Aber jetzt ist es ja eh zu spät, und sie muss sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, auch nicht schlecht, und München ist eine schöne ...
Hat dir der Verlag nicht einen Romantitel mit einer Zahl einzureden versucht?
Ja, so ein Scheißverlag.
Zum Schluss möchten wir dir noch ein paar Entweder-Oder-Fragen stellen: Laufen oder Schwimmen?
Laufen.
Cap oder Bucket Hat?
Cap.
Bali oder Kiel?
Kiel.
Matcha oder Mate?
Ich hasse beides.
AYTO oder Temptation Island?
AYTO.
Leo oder Zebra?
Leo.
Ikkimel oder Apache?
Apache.
Kaffee oder Zigaretten?
Kaffee.
Süß oder salzig?
Süß.
Bestsellerliste oder Buchpreis?
Bestsellerliste UND Buchpreis!