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Durchblick im Dating-Dschungel

Auch wenn das nächste Match nur einen Wisch nach rechts entfernt liegt, ist der Weg vom Online-Flirt ins Offline-Glück oft kurvenreich. Psychologin und Autorin Pia Kabitzsch teilt in ihrem Buch «It’s a date. Tindern, Ghosting, große Gefühle» eigene Erfahrungen und betrachtet Dating-Apps in wissenschaftlichem Licht. Ein Kompass für alle, die ihren Weg durchs Dating-Dickicht suchen.

«It's a date» von Pia Kabitzsch

«Single macht, was Single will» oder «Date jemanden, der genauso romantisch ist wie du!» – von Litfaßsäulen und digitalen Werbebannern leuchten verheißungsvolle Glücksversprechen und ermuntern Menschen zur Partner:innensuche im Netz. Die nächste große Liebe liegt – vielleicht – nur einen Klick oder eine Wischbewegung nach rechts auf dem Smartphone entfernt. «Online ist das neue Klassisch und in den vergangenen Jahren zum Trend geworden», sagt Pia Kabitzsch, Psychologin und Autorin des Buchs «It’s a date. Tindern, Ghosting, große Gefühle. Was die Psychologie über Dating weiß». Ein Eindruck, den Studien belegen: 2021 gehörte das Internet laut Online-Portal Statista zum zweithäufigsten Kennenlernort von Paaren in Deutschland.

Dating-Burn-out vermeiden

Während Dating-Apps gern Leichtigkeit und ein Happy End inklusive suggerieren, sieht die Realität oft anders aus. Wie holprig und kraftraubend der digitale Weg ins Dating-Glück sein kann, weiß Autorin Pia Kabitzsch gut. «Ich litt unter etwas, das ich als Dating-Burn-out beschreiben würde. Ich fühlte mich ausgelaugt, war überfordert von der riesigen Auswahl potenzieller Partner und hatte keine Kraft mehr, mich immer wieder emotional auf einen Mann einzulassen, um dann zu merken, dass es nicht passte.» Sie begann, sich mit der Psychologie hinter den Dating-Apps zu befassen, las zahlreiche Studien und gewann Einblicke, die ihr Orientierung gaben und ihr Dating-Leben leichter machten.

Wissen ist Macht

Eine dieser Studien beleuchtete die verschiedenen Motive von Tinder-Nutzer:innen. Manche Menschen swipen aus Langeweile oder nutzen Matches als Ego-Boost – all das ohne die Absicht, wirklich jemanden kennenlernen zu wollen. Das war Kabitzsch lange nicht klar. «Ausbleibende Antworten habe ich oft auf mich bezogen, dachte, ich hätte etwas ‹Falsches› geschrieben. Seitdem ich die Studie zu den Motiven der Nutzer:innen auf Tinder gelesen habe, sehe ich Dating-Apps in neuem Licht.» Was laut Kabitzsch zudem entscheidend ist: Man sollte sich selbst im Klaren darüber sein, was man will. Suche ich unverbindlichen Sex, eine Freundschaft oder die große Liebe? Wie im analogen Leben auch ist grundsätzlich alles möglich. «Wenn man weiß, wonach man sucht oder was man sicher nicht möchte, könnte das helfen, im Dating-Dschungel nicht orientierungslos umherzuwandern», so Kabitzsch.

Immer mit der Ruhe

Dass es mitunter zum Dating-Burn-out kommt, mag auch mit der großen Anzahl potenzieller Partner:innen zusammenhängen. «Je mehr Auswahl wir haben, desto mehr müssen wir uns kognitiv anstrengen», sagt Kabitzsch. Um dem vorzubeugen, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Es kann hilfreich sein, sich darauf einzustellen, dass man auch negative Erfahrungen machen wird. «Dating-Apps bieten einerseits den einfachen Zugang zu potenziellen Partner:innen, genauso ermöglichen sie es aber auch, sang- und klanglos den Rückzug anzutreten», weiß Kabitzsch aus eigener Erfahrung. Ghosting, also der unvermittelte Kontaktabbruch während der Dating-Phase, ist leider Teil des Online-Datings.

It’s a date!

Wie du beim Dating zwar dein Herz riskierst, aber nicht den Kopf verlierst

Sich nach 36 Fragen rettungslos ineinander verlieben, funktioniert das? Ist Online-Dating wirklich so oberflächlich, wie alle denken? Was sagt die Wissenschaft zu bekannten Dating-Mythen wie der 3-Tage-Regel? Und ist die Generation Tinder wirklich beziehungsunfähig?

Pia Kabitzsch erzählt in diesem Buch von den Ups und Downs ihres eigenen Dating-Lebens. Ihr Kompass im (Online-)Dating-Dschungel: die Wissenschaft. Denn die hält spannende Erkenntnisse bereit, die dabei helfen können, das gottverdammte Dating-Game zu meistern. Gefühlschaos optional, Spaß und Leichtigkeit garantiert!

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Wichtige Wischpausen

Dennoch ist Kabitzsch überzeugt: «Dating-Apps sind nur so oberflächlich, wie wir sie handhaben.» Die Psychologin empfiehlt, sich Zeit zu nehmen für die Formulierung des eigenen Profiltextes und auch für die Profile der anderen. «Achte beim Swipen darauf, nicht nur einfach zu ‹zocken›, sondern sieh dir die Profile in Ruhe an. Wenn du merkst, dass du eigentlich nur eigene Langeweile kompensierst, schließe die App lieber.» Bewusste Wischpausen sind wichtig. Denn Apps wie Tinder oder Bumble sind nach dem Gamification-Prinzip aufgebaut und zielen darauf ab, dass Nutzer:innen immer «weiterspielen» und so viel Zeit wie möglich auf der Plattform verbringen.

Analoges Erwachen

Eine Erkenntnis, die für Pia Kabitzsch elementar ist: «Wenn du Interesse daran hast, die andere Person auch draußen im Leben kennenzulernen, solltest du das erste Treffen nicht ewig hinauszögern.» Je länger man mit jemandem schreibt, desto spezifischer und oft auch idealisierter ist die Vorstellung des/der anderen, wie eine Studie zeigt. Entspricht die Person beim ersten analogen Treffen nicht den Erwartungen, wird es schwierig, die Abweichungen zu akzeptieren.

Kabitzsch selbst hat viele Dating-Erfahrungen gesammelt – positive wie negative. «Ich hatte außergewöhnliche, seltsame und teils ziemlich verrückte Dates. Ich bin etwa für ein erstes Date von Schweden aus nach Spanien geflogen.» Was ihr immer wichtig war: nicht zu festgefahren in ein Date reinzugehen. «Nur weil man sich auf einer Dating-App kennenlernt, heißt das noch lange nicht, dass es auch funken muss – warum nicht offen bleiben für andere Beziehungsformen, die sich daraus ergeben können?» Eine Leichtigkeit, die Kabitzsch ihren Leser:innen mitgeben will – auf ihrem ganz persönlichen Weg durch den Online-Dating-Dschungel.

Das Buch in Kürze:
«It’s a date. Tindern, Ghosting, große Gefühle. Was die Psychologie über Dating weiß»

Worum geht es?
Ist Online-Dating wirklich so oberflächlich wie sein Ruf? Autorin, YouTuberin und Psychologin Pia Kabitzsch teilt in ihrem neuen Buch «It’s a date. Tindern, Ghosting, große Gefühle. Was die Psychologie über Dating weiß» offen und in humorvollem Ton persönliche Dating-Erfahrungen, erzählt von Dating-Burn-outs, Selbstzweifeln und bilderbuchromantischen Tinder-Dates und von ihrem Weg auf der Suche nach einer Liebe, die bleibt. Angereichert mit zahlreichen Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist das Buch ein solider Wegweiser durch die Welt des Online-Datings.

Warum ist es so lesenswert?
Was «It’s a date» zu einem nützlichen Kompass durch das Dating-Dickicht macht? Die wissenschaftliche Einordnung von Phänomenen wie Ghosting, den unterschiedlichen Motiven der App-Nutzer:innen und die sachliche Aufklärung etwa über gängige Dating-Mythen wie die «3-Tage-Regel» – Pia Kabitzsch bietet Orientierung und klärt über psychologische Phänomene auf. Ein Buch, das zur Selbstreflexion einlädt und eine gute Prävention gegen Frustration & Dating-Burn-out ist.

Zum Buch

Pia Kabitzsch

Pia Kabitzsch

Pia Kabitzsch, geboren 1992, ist Psychologin und Host des funk-Kanals psychologeek, wo sie Psychologie wissenschaftlich und unterhaltsam erklärt. Sie ist Hals über Kopf verliebt in das Leben, immer offen für besondere Momente, Abenteuer, guten Kaffee und neue Begegnungen. Sie lebt (und datet) in Berlin. 

Instagram: @piakabitzsch