Als Eltern, Großeltern, mit Kindern ehrenamtlich oder beruflich befasste Menschen wissen Sie: Apps, YouTube, soziale Medien und Games konkurrieren mit Büchern nicht nur um die begrenzt verfügbare freie Zeit der Kinder und sind zudem einfacher und enorm kraftvoll; sie sind auch Kristallisationsinstanzen in der Kommunikation der Peergroup. Verweigern wir einem Kind den Zugang zu TikTok, Netflix-Serien, Minecraft oder Fortnight, gerät es in Gefahr, zum Außenseiter zu werden. Alle Konkurrenzmedien zum Buch einfach nur zu verbieten, kann also nicht die Lösung sein.
Die Lösung muss heißen: eine Begeisterung für Bücher zu wecken, die so groß ist, dass sie mit der für digitale Medien Schritt hält. Wie das gelingen kann, darum geht es in diesem Buch. Denn viele Eltern haben erlebt: Einfach nur vorzulesen oder Vorbild zu sein reicht oft nicht aus. Auch die Kinder leidenschaftlicher Leser* innen werden nicht automatisch begeistert zum Buch greifen, egal, wie sehr die Eltern sich auch bemühen.
Darum ist das Buch «Lesen macht stark» so hilfreich. Es bleibt nicht im Allgemeinen stecken (Vorlesen! Selbst lesen!), sondern bietet eine Fülle realitätserprobter, alltagstauglicher Tipps von der Geburt bis zur Adoleszenz, dazu Lektürevorschläge für jede Phase. Pamela Paul und Maria Russo haben beide drei Kinder: Sie kennen die Wirklichkeit, die Rückschläge, sie wissen, dass Kinder ganz unterschiedliche Wege gehen und dass diese nicht bei jedem Kind gleich lang sind. Sie trösten Eltern, die schon fast die Hoffnung aufgegeben haben.
Aus dem Vorwort von Kirsten Boie