Empfehlenswert

Empfehlenswert. Bücher die im Kopf bleiben.

Sie wollten schon immer wissen, was Ihre Lieblingsautor*innen lesen? Wolfgang Büscher, Horst Evers, Daniel Kehlmann, Carmen Korn, Ildikó von Kürthy, Juan Moreno , Heinz Strunk und David Wagner stellen ihre Patenbücher aus dem Frühjahrsprogramm des Rowohlt Verlages vor. 

Wir freuen uns sehr, dass durch «Empfehlenswert» die Autor*innen dieser Novitäten kollegial unterstützt werden und ihnen die Aufmerksamkeit verschafft wird, die durch den weitgehenden Wegfall von Lesungen und Veranstaltungen sowie reduzierter Buchmessen gefährdet ist.

Dazu Rowohlt-Verlegerin Nicola Bartels: «Ich freue mich ganz außerordentlich über diese Form praktizierter Solidarität unter unseren Autor*innen und bedanke mich ganz herzlich bei den Paten für ihr Engagement.»

Sie möchten unsere Empfehlungskarten, das Poster oder unser Logo herunterladen? Hier finden Sie unseren Downloadbereich!

Die Verrückten sterben nicht aus, und die Besten unter ihnen schreiben ein Buch. Sylvain Tesson ist verrückt nach der Wildnis. Er sucht sie oft in Innerasien. Wie die Religionsstifter und die Romantiker glaubt er, dass unsere hyperausdifferenzierte Welt ursprünglich ein Einziges war, ein Chaos. In seinem neuen Buch sucht er dessen Echo auf 5000 Metern Höhe in Tibet. Es ist die Begegnung mit einem Tier, das es eigentlich nicht mehr gibt.

Wolfgang Büscher

Wolfgang Büscher
© Frank Zauritz

Der Schneeleopard

Gemeinsam mit dem Fotografen Vincent Munier reist der Abenteurer und Schriftsteller Sylvain Tesson nach Tibet, um sich auf die Suche nach einem der seltensten Tiere dieser Erde zu begeben - dem Schneeleoparden. Ob sie dem Tier begegnen werden? Ungewiss.
Auf über 4000 Metern, fernab vom Lärm der Zivilisation, hinterfragt Tesson eine Welt, in der kaum noch Raum bleibt für das Ungebändigte und die Entfaltung der Schönheit der Natur. Entstanden ist ein aufrüttelndes, preisgekröntes, kraftvolles Werk, dessen Sog man sich nicht entziehen kann: Eine meditative Reise in die weiße Stille des Himalaya, eine Lektüre gegen die Hektik unseres Alltags und die Zerstörung der Welt.

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Stefan Schwarz hat ein sehr feines, untrügliches Gespür für Komik. Gelassen und liebevoll entwirft er ein genau beobachtetes Bild unserer Wirklichkeit. Dann kippt er darin nur einen Dominostein um, und kurz darauf gibt es kein Halten mehr. Es beginnt eine wilde, irrsinnig lustige, rasante Geschichte, die immer anders endet, als man es vermutet.

Horst Evers

Horst Evers
© Anja Limbrunner

Da stimmt was nicht

Es könnte nicht besser laufen für Tom Funke. Tom ist die deutsche Stimme des Hollywoodstars Bill Pratt, von dessen ersten Rollen an. Keiner spielt Helden mit dem gewissen Etwas besser als Pratt, und niemand synchronisiert Pratt besser als Funke, mit markant-warmem Timbre und ein wenig Restschärfe. Weil Toms Honorare entsprechend steigen, ist er ein bisschen übermütig geworden, hat eine neue Flamme, Birte; bald auch ein neues Haus, Potsdam, Havelblick, Hypothek. Und nun kommt Bill Pratt auch noch zur Premiere seines neuen Films nach Berlin und will Tom treffen. Eine Begegnung mit Folgen, denn schon am nächsten Morgen ist die Welt eine andere: Ein Skandal, wie ihn auch das skandalgewohnte Hollywood nicht jeden Tag erlebt, erschüttert den Filmstar. Tom weiß sofort, dass sein Schicksal damit verknüpft ist. Adieu, Havelblick. Adieu, Birte. Zurück auf Los. Tom muss handeln, und er handelt.
Stefan Schwarz, der Meister des hintersinnigen Humors, schreibt über einen Mann, der einem anderen seine Stimme leiht und damit ungeahnt sein Leben aus der Hand gibt, ein Mann, der erst nur wie ein Held klingt, bevor er wirklich einer werden muss. Ein Roman über einen aberwitzigen Kollateralschaden in der modernen Empörungsgesellschaft.

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Dass ein bekannter amerikanischer Autor ein Buch auf Deutsch schreibt, das ist eigentlich an sich schon eine Sensation. Aber das hier ist nicht irgendein Buch, sondern auch noch ein richtig gutes. Mit ‹Madrigal› ist John Wray, ob er das nun will oder nicht, zum vollwertigen Mitglied der deutschen, beziehungsweise in seinem Fall eher noch österreichischen Literatur geworden.

Daniel Kehlmann

Daniel Kehlmann
© Beowulf Sheehan

Madrigal

Wray, Jahrgang 1971, ist Amerikaner. Seine Mutter ist Österreicherin, er ist zweisprachig aufgewachsen, verbringt seine Sommer noch immer im Kärntner Haus seiner Großeltern in Friesach – und seinen neuen Band «Madrigal» hat er auf Deutsch geschrieben.

In der titelgebenden Erzählung geht es um Bruder und Schwester. Er ist ein erfolgreicher Schriftsteller mit Profilneurose, sie – Madrigal – eine erfolglose Schriftstellerin mit psychischen Problemen. Nach ein paar Absätzen entführt Wray seine Leser aus der realistischen Anfangssituation in die irrlichternden Welten im Kopf von Madrigal: filmreife Horrorszenen, Vorstadtdepression und Reisebeschreibungen aus dem 19. Jahrhundert wechseln in schneller Folge. Sogar Donald Trump hat am Ende noch einen Cameo-Aufritt.

Von der ersten Seite an ist man gefangen in und von diesen Welten, deren Achse und Horizont stets verschoben erscheinen, ins Metaphysische, ins Abwegige. Daraus entwickeln die Texte eine eigene Logik, die Logik der Paranoia, die sich bekanntermaßen stets aus sich selbst begründet und fortschreibt.

Nach seinem gefeierten Auftritt während der Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt legt John Wray nun seinen lange erwarteten Erzählband vor.

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Die Erschütterungen des Lebens, zwei Schlaganfälle, die zerstören, was vorher gewesen ist. Und dennoch lassen sich Stunden, Minuten, Momente abringen, die eine kleine Leichtigkeit bedeuten, beinah Heiterkeit. Ein kluges Buch, das nichts beschönigt, nicht den Zustand, nicht die Protagonisten. Ja. Es gibt viele Arten, das Leben zu leben.

Carmen Korn

Carmen Korn
© Charlotte Schreiber

Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite, haben ihren Mann aus allem herauskatapultiert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben? Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literarischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird.

«Das Leben ist ein vorübergehender Zustand» ist eine leidenschaftliche, so kühle wie zärtliche Erzählung eines bedrängten Lebens.

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Melodie Michelberger ist eine beeindruckend mutige Frau, die den harten Kampf gegen Körpernormen, Bodyshaming und gegen die Selbstbeschämung angetreten ist. In ihrem bewegenden Buch beschreibt sie ihren Leidensweg und fordert Empathie und Anerkennung. Die verletzte Frau stellt sich schützend vor verletzte Frauen. Und das sind wir alle.

Ildikó von Kürthy

Ildikó von Kürthy
© Sonja Tobias

Body Politics

Frauen sollen dem Schönheitsideal entsprechen, aber nicht zu individuell sein. Wer dem Ideal nicht entspricht, soll sich wenigstens selbst lieben. Der Druck auf Frauen ist so hoch wie nie, und wie seit Jahrhunderten bestimmt der männliche Blick, welche Frauenkörper attraktiv sind. Haben wir verlernt, unsere Körper zu akzeptieren und dankbar für das zu sein, was sie täglich leisten? Melodie Michelberger fragt, wem es nützt, dass sich Millionen Frauen nicht hübsch genug fühlen. Sie weiß, wie Feminismus uns hilft, gegen das traditionelle Schönheitsideal zu rebellieren – denn es ist Zeit für ein diverses Bild von Schönheit und die Akzeptanz verschiedener Körperformen.

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Ich lese Bücher gern mit einem Bleistift in der Hand und unterstreiche Sätze, die ich mag, Gedanken, die ich festhalten möchte. Ich bilde mir ein, dass ich sie auf diese Weise länger bei mir behalte. So habe ich das auch anfangs bei Lena Goreliks ‹Wer wir sind› gemacht. Irgendwann habe ich den Bleistift weggelegt. Für dieses Buch braucht es einen Textmarker.

Juan Moreno

Juan Moreno
© Mirco Taliercio

Wer wir sind

Sankt Petersburg/Ludwigsburg 1992. Ein Mädchen reist mit den Eltern, der Großmutter und ihrem Bruder nach Deutschland aus, in die Freiheit. Was sie dafür zurücklässt, sind ihre geliebte Hündin Asta, die Märchen-Telefonnummer und fast alles, was sie mit Djeduschka, Opa, verbindet – letztlich ihre Kindheit. Im Westen merkt die Elfjährige, dass sie jetzt eine andere und «die Fremde» ist. Ein Flüchtlingskind im selbstgeschneiderten Parka, das die Wörter so komisch ausspricht, dass andere lachen. Auch für die Eltern ist es schwer, im Sehnsuchtswesten wächst ihre russische Nostalgie; und die stolze Großmutter, die mal einen Betrieb leitete, ist hier einfach eine alte Frau ohne Sprache. Das erst fremde Deutsch kann dem Mädchen helfen – beim Erwachsenwerden, bei der Eroberung jenes erhofften Lebens. Aber die Vorstellungen, was Freiheit ist, was sie erlaubt, unterscheiden sich zwischen Eltern und Tochter immer mehr. Vor allem, als sie selbst eine Familie gründet und Entscheidungen treffen muss.

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Eine sehr gute Erzählerin.

Heinz Strunk

Heinz Strunk
© Dennis Dirksen

Wagnisse

Eine sündhaft teure Schwimmhalle versinkt im morastigen Grund. Ein Kirchturm beugt sich nach Fertigstellung «wie ein geknickter Phallus». Vier Toiletten werden geplant – für 2400 Soldaten.
13 Architekten misslingt ihr Bauwerk. Alle 13 gehen daran zugrunde und einige begehen sogar Suizid, weil sie das Scheitern nicht ertragen. Die gefeierte Lyrikerin Charlotte Van den Broeck besucht diese 13 teils zeitgenössischen, teils jahrhundertealten Gebäude. Einer investigativen Journalistin gleich recherchiert sie Leben und Wirken der Architekten, die finanziellen und gesellschaftshistorischen Umstände, unter denen die Projekte entstanden sind. Während ihrer Reisen begegnet sie leidenschaftlichen, alltäglichen und skurrilen Menschen und verbindet das Gesehene und Erlebte mit eigenen Erfahrungen, Gefühlen, Erinnerungen. Und mit den Fragen: Welcher Wagemut, welche Leidenschaft und welche Opfer sind nötig, um etwas Großes zu schaffen? Und sollten wir nicht alle mehr scheitern dürfen?
Unterhaltsam, elegant, berührend, neugierig, sinnlich – so vielfältig ist der Grenzgänger aus Autobiografie, Geschichtsschreibung, Journalismus, Tagebuch, Essaysammlung. Und so demonstriert auch die Autorin die Lust am Wagnis, die echte Kunst erst möglich macht.

Zu den bekannten Bauwerken in "Wagnisse" gehören die Staatsoper in Wien, San Carlo alle Quattro Fontane in Rom ("San Carlino") von Franceso Borromini und die Kelvingrove Art Gallery in Glasgow.

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Yulia Marfutova erzählt zauberhaft versponnen aus einer vergangenen Zeit in einem vergangenen Land. Und nein, dieses Buch ist keine Übersetzung. Der Himmel vor hundert Jahren ist von hier und heute. Das lässt mich am meisten staunen.

David Wagner

David Wagner
© Linda Rosa Saal

Der Himmel vor hundert Jahren

Ein russisches Dorf um das Jahr 1918. Die Revolution hat bereits stattgefunden, der Bürgerkrieg ist in vollem Gange, aber die Bewohner haben von den historischen Ereignissen noch nichts erfahren. Das untergehende Zarenreich ist groß, die Informationen fließen langsam. Doch selbst an einem Ort wie diesem steht die Zeit nicht still: Der Dorfälteste Ilja, zum Beispiel, trifft seine Wettervorhersagen neuerdings mit Hilfe eines gläsernen Röhrchens, das er hütet wie seinen Augapfel. Der alte Pjotr dagegen belauscht lieber den nahegelegenen Fluss und dessen Geister. Aber noch scheinen die Fronten beweglich.
Nun ist ausgerechnet Iljas Frau, Inna Nikolajewna, so abergläubisch wie Pjotr. Als ihr ein Messer herunterfällt, taucht ein Fremder im Dorf auf. Der viel zu junge Mann trägt keine Stiefel, aber eine fadenscheinige Offiziersuniform, und wenn er muss, erzählt er jedem eine andere Geschichte. Man beäugt ihn, bedrängt ihn, bald nicht mehr nur mit Fragen - und doch kommt nicht einmal die junge Annuschka dahinter, weshalb er ins Dorf gekommen ist. Und vor allem: warum er bleibt.
Ob sie vom Wetter erzählt, von der Weisheit der Menschen oder der der Fische – Yulia Marfutova macht Stimmen hörbar, die man so bald nicht wieder vergisst. In «Der Himmel vor hundert Jahren» treffen sich Ideen und Ideologen, Dorf und Welt, Gestern und Heute, Humor und Verstand. Eine zeitlose Geschichte, ein herausragendes Debüt.

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