Wir waren die neue Zeit
Berlin 1989: Die Mauer fällt, ein von Braunkohlenebeln umwabertes, verwunschenes Land tut sich auf. Doch märchenhaft bleibt es nicht lange. Das merkt auch die Gruppe junger Leute, die das große Gründerzeithaus in der Badstübnerstraße 5 in der Nähe des Rosenthaler Platzes besetzt hat. So zäh die Eroberung gegen Nazis, Bullen und konkurrierende Besetzer verteidigt wird – untereinander sind die Neusiedler sich alles andere als grün.
Mittendrin Erzähler Sebastian Brandt, der in Berlin eine Alternative zur miefigen westdeutschen Provinz sucht. Im Haus glaubt er sie gefunden zu haben. Aber so richtig warm wird er nicht mit der gelebten Utopie. Brandts kühlem Blick bleibt nicht verborgen, dass hinter den vielen hochpolitisierten Reden zu oft und zu deutlich das Eigeninteresse hervorscheint. Es geht um Sex: Wann ist es befreite Liebe, wann Ausbeutung? Es geht um Macht: Wer beherrscht wen mit welchen Mitteln? Es geht um Raum: Wer kriegt die schönsten Zimmer? Und allmählich, zwischen Endlosplenum und Straßenschlachten, schiebt sich eine ganz hässliche Frage in den Vordergrund: Wer im Haus schnüffelt für den Verfassungsschutz?
Am Ende sind die Illusionen dahin. Mehr oder weniger lädiert machen sich die Protagonisten auf zum Marsch ins bürgerliche Leben.
- Verlag: Rowohlt E-Book
- Erscheinungstermin: 21.09.2016
- Lieferstatus: Verfügbar
- 288 Seiten
- ISBN: 978-3-644-00020-9

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Muss man noch einen Roman lesen, in dem Berlin als Ort der strahlendsten Sehnsuchtsprojektionen funktioniert? Ja, sollte man. Man sollte diesen Roman unbedingt lesen.
Nach Sven Regeners ‹Herr Lehmann› und Richard David Prechts ‹Die Kosmonauten› ist Andreas Baums ‹Wir waren die neue Zeit› der nächste etwas größere deutsche Wenderoman, der endlich wieder einmal nicht davon erzählt, dass 1989/90 eine innere Angelegenheit des Ostens war.
Mit viel Witz geschrieben ... sehr lebensnah und realistisch.
Genau darum geht es auf den unterhaltsamen 280 Seiten von Andreas Baums wunderbarem Debütroman ‹Wir waren die neue Zeit›. Er lotet aus, was überhaupt ein Besetzer ist und wie sich ein ordentlicher Linker verhält: Wo sind die Grenzen der freien Liebe, der offenen Türen und des improvisierten Glücks? In sieben Kapiteln und damit sieben abgeschlossenen Geschichten stellt Baum anhand immer wiederkehrender Personen genau diese Fragen, und manche von ihnen beantwortet er.
Atmosphärisch stark und detailreich.
Eine unterhaltsame, auch verstörende und historisch interessante Lektüre.
Andreas Baum ist es gelungen, einen Roman über die deutsche Wendezeit zu schreiben, der die Stimmung des Moments genau einfängt. Er hat dafür eine Sprache gefunden, die so klingt, als wäre der Leser mittendrin im besetzten Haus.
Baums gelungener Roman lässt den 'Spirit' der kurzen Nachwendezeit, in der alles ging, noch einmal aufleben.
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